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Pfingstmontag 2019, die Glocken der Lutherkirche rufen zum Gottesdienst. Sie erklingen heute zum letzten Mal, denn die Kirche wird entwidmet-sie wird ab sofort kein Gotteshaus mehr sein.

Viele Menschen nehmen am Gottesdienst teil

Alle Bänke sind besetzt, die Liederzettel reichen nicht aus, es sind wohl mehr Gläubige gekommen als erwartet. Die Pfarrerin, Frau Wegmann, weist zu Beginn der Feier auf kommende Veranstaltungen -dann in der Erlöserkirche- hin. Das Gemeindeleben geht weiter. Das Gebäude jedoch, mit dem viele Menschen aus dem Stadtteil Erinnerungen an Taufe, Konfirmation, Eheschließung und andere Lebensereignisse verbinden, ist dann keine Kirche mehr.

In ihrer Predigt blickt Frau Wegmann zurück auf die bewegte Geschichte des Stadtteils und der 1952 fertiggestellten Kirche, die mit Unterstützung der Schachtanlage Lohberg gebaut wurde. Sie blickt auch nach vorne, thematisiert den “ Verkleinerungsprozess“, den sinkenden Prozentsatz christlicher Bevölkerung. Und sie ermutigt die Gemeinde und ruft dazu auf, den Geist Gottes, „seine Inspirationskraft“, dazu zu nutzen sich als Gemeinschaft auf den Weg zu machen, ohne Angst und als „Gemeinschaft im Wandel“.

Frau Röser-Blase, Pfarrerin Betsaal Bruch; Frau Hohmann, Presbyterium, Frau Kerber, Presbyterium, Frau Wegmann, Pfarrerin Luthergemeinde

Auf den Weg macht sich die Gottesdienstgemeinschaft dann auch räumlich. Die Vorsitzende des Presbyteriums, Frau Kerber,verliest den offiziellen Beschluss, mit dem die Kirche „außer Dienst gestellt“ wird und löscht die Altarkerzen. Ergriffen, schweigend und manche mit Tränen in den Augen folgen die Gottesdienstbesucher der Gruppe, die auch die Altarbibel und die Grubenlampe-Sinnbild des Bergbaubezuges der Lutherkirche- mit sich führt. Gemeinsam ziehen sie durch den Stadtteil und über die Augustastraße zur Erlöserkirche, die nun für die evangelischen Lohberger die neue Heimat sein wird.

Angekommen! Im Tauffenster der Erlöserkirche gibt es jetzt eine zweite Grubenlampe.
Bergbau ist auch hier ein Thema