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Der Fotograf Martin Büttner hat über Monate den Bau des Windrads auf der Lohberger Halde dokumentiert. Ab Freitag, 15.12., sind seine besten Bilder in der Galerie 399 zu sehen. „Selbst nachts bin ich dafür rausgefahren“, erzählt er im Interview mit Mittendrin.

Am Freitag, 15.12., öffnet ab 18 Uhr die Vernissage in der schnuckeligen Galerie 399 an der Hünxerstraße. Sie ist Auftakt für eine Ausstellung mit eindrucksvollen Bildern. Gemacht hat sie der Fotograf und Foto-Designer Martin Büttner. Sie zeigen die Entstehung einer Landmarke, die nun das Bild des Stadtteils prägt: die Windkraftanlage.

Kilometerweit ist sie auf der Halde Lohberg zu sehen. Büttners Bilder dokumentieren den Umbruch einer Region, weg von der Kohle hin zum CO2-neutralen Quartier. Der Profi-Fotograf begleitete Im Auftrag der RAG Montanimmobilien, der Mingas-Power und der Stadtwerke Dinslaken von Juli bis Dezember 2015 fotografisch die Entstehung – von der Gestaltung des Fundaments bis zu den finalen Arbeiten in luftiger Höhe.

Für die Ausstellung in der Galerie 399 hat er 40 Bilder ausgewählt. Wir haben mit Büttner gesprochen.

Das Lieblingsbild des Fotografen. Foto: Martin Büttner

Herr Büttner, wie viel Zeit haben Sie im Herbst 2015 auf der Halde verbracht?

Büttner: Ganz schwer zu sagen. Die Stunden kann ich gar nicht zählen, ebenso wenig wie die Bilder. Es sind Tausende geworden. Entsprechend schwer ist mir die Auswahl gefallen. Als es mit dem Bau anfing, war ich vielleicht dreimal in der Woche auf der Halde, in der Schlussphase täglich.

Mitunter bin ich sogar nachts raus. Der Aufbau hing immer ganz entscheidend von den Windverhältnissen ab. Der erste Flügel wurde mitten in der Nacht montiert. Die Arbeit mit den Bautrupps war übrigens toll, die haben mich schalten und walten lassen wie ich wollte. Das ist alles andere als selbstverständlich. Die haben mich manchmal sogar angerufen.

Tausende Bilder sind es geworden – gibt es trotzdem eins, das Sie als Ihr Lieblingsbild bezeichnen würden?

Büttner: Ja (siehe Abbildung rechts), das schon. Es zeigt wie ein Flügel in die Senkrechte gehoben wird. Das war sehr beeindruckend, ich glaube 57 Meter sind die lang. Im Hintergrund ist ganz klein der Förderturm zu sehen. Die Verbindung von Lohberger Tradition und Zukunft zu zeigen, war mir immer wichtig.

Gab es besondere Herausforderungen beim Fotografieren?

Büttner: Der Weg zur Halde war schon eklig. Manchmal war es total verschlammt und dann musste ich rückwärts wieder runter. Aus fotografischer Sicht habe ich mir oft besseres Licht gewünscht. Es war fast immer diesig, viel zu grau.

Wie fühlt sich das jetzt an, wenn Sie am Windrad vorbeifahren?

Büttner: Das freut mich, dass ihr die Frage stellt. So doof das klingt, aber ich habe echt eine Beziehung zu dem Windrad aufgebaut. Dabei ist das ja alles nur kaltes Material. Aber egal: Immer wenn mich jemand darauf anspricht, sage ich ‚Das ist mein Rad‘.

Sehr schön. Ein Mann und sein Rad. Wie sieht es mit den Plänen für die Zukunft aus, woran arbeiten Sie gerade?

Büttner: An einem Flüchtlingsprojekt und seit einiger Zeit auch regelmäßig im Friedensdorf. Ich hoffe, ich kann auch diese Bilder bald einmal ausstellen.


Die Ausstellung „Wie das Windrad auf die Halde kam“ eröffnet am Freitag, 15.12., um 18 Uhr in der Galerie 399 auf der Hünxer Straße 399. Im Anschluss sind die Bilder während der normalen Geschäftszeiten zu besichtigen.